Die Stadt Schweinfurt steht vor einer großen Herausforderung: Die beiden Hauptverkehrsbrücken, Maxbrücke und Hahnenhügelbrücke, müssen abgebrochen und neu gebaut werden. Dieser notwendige Schritt wird zweifellos zu erheblichen Verkehrsproblemen führen, da ein Großteil des Autoverkehrs von der anderen Mainseite viele Jahre lang nur über eine Brücke geleitet werden kann.
Bereits im Jahr 2017, als die Maxbrücke saniert und teilweise gesperrt wurde, schlug der Förderverein Steigerwald-Express e.V. vor, die vorhandene Eisenbahnbrücke über den Main für einen Pendelverkehr zu nutzen, um die Verkehrssituation zu entlasten. Angesichts der drängender werdenden Planungen für die Brückenneubauten erinnert der Verkehrsclub Deutschland (VCD) nun ausdrücklich an diesen Vorschlag und unterstützt ihn.
Dietmar Parakenings vom Förderverein empfiehlt: „Der Abschnitt der Bahnstrecke vom Hauptbahnhof Schweinfurt bis zur Kreuzung Schweinfurter/Schwebheimer Straße wird weiterhin für den Güterverkehr genutzt. Daher sind nur geringe Investitionen erforderlich, um einen Personen-Pendelverkehr einzurichten: Provisorische Holzbahnsteige am ehemaligen Sennfelder Bahnhof und vor dem Einkaufszentrum Sennfeld-West (Aldi, dm und andere) reichen dafür aus“.
Der Pendelverkehr könnte Reisende aus dem Süden aufnehmen und zum Hauptbahnhof bringen. Nach einem kurzen Aufenthalt und Richtungswechsel könnte er dann weiter Richtung Schweinfurt-Mitte und Schweinfurt-Stadt fahren. Eine Verlängerung der Strecke von Sennfeld bis Gochsheim sollte zumindest geprüft werden. Dort könnte beispielsweise auf einem Feld entlang der Strecke ein Park&Ride-Parkplatz eingerichtet werden.
Diese Maßnahme würde es ermöglichen, einen Teil des Straßenverkehrs abzufangen und die Verkehrsbelastung während der Brückenneubauten zu verringern. Pendlerinnen und Pendler könnten so schnell, bequem und umweltfreundlich über den Main gelangen, anstatt jahrelang täglich im Stau zu stehen. Auch diejenigen, die von Schweinfurt aus mit dem Zug weiterreisen möchten, würden die sichere und bequeme Anschlussmöglichkeit sicher gerne nutzen. In umgekehrter Richtung wäre eine Fahrt vom Hauptbahnhof bis zum alten Bahnhof Sennfeld und von dort aus ein Bus-Anschluss Richtung Hafen für viele Schweinfurterinnen und Schweinfurter eine Alternative. Gleichzeitig würden alle, die mit dem Auto in die Stadt fahren möchten, von der Entlastung der Straßen profitieren. Weniger Staus würden zudem die
Luftqualität verbessern und den CO2-Ausstoß reduzieren.
Der VCD und der Förderverein rufen Stadt und Landkreis Schweinfurt, die Verkehrsbetriebe und andere relevante Akteure dazu auf, diesen Vorschlag ernsthaft zu prüfen und gemeinsam an einer umweltfreundlichen und effizienten Lösung zu arbeiten. Es ist wichtig, dass diese Planungen möglichst bald beginnen, um rechtzeitig abgeschlossen zu werden. Die bevorstehenden Brückenneubauten sind eine Herausforderung, aber auch eine Chance, neue Wege der Mobilität zu beschreiten und sowohl kurzfristige als auch langfristige Lösungen für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung zu finden.
Wir sind überzeugt, dass ein Pendelverkehr auf der Bahnstrecke, insbesondere bei einer Vernetzung mit den von den Brückensperrungen betroffenen Buslinien, die Verkehrsbelastung auf den Straßen während der Brückenneubauten erheblich verringern kann.
Tipp an den Förderverein (nicht zu veröffentlichen): würde man das Vereins-Logo ändern, es nicht mehr so nach historischer Bummelbahn aussehen, würde schon dadurch manchen Betrachtern weniger irritiert reagieren. Werbung mit einer Drohkulisse (laut, schmutzig, unbequem) zieht nicht, sondern geht meist nach hinten los.
Grüße aus dem Schwabenland
ERICH