„In der Endstation Gerolzhofen ist ein größeres Betriebsgebäude als Sitz der Kgl. Lokalbahnleitung mit Wohnung für den Betriebsleiter sowie Oekonomiegebäude, eine Ladehalle und eine Lokomotivremise mit Wohnungsanbau für den Schlosserheizer ausgeführt.“

So beschrieb die Kitzinger Zeitung vom 18.11.1893 die Bahnstation II. Klasse bei km 30,04 in Gerolzhofen. Erstmals wird 1897 aktenmäßig als Bahnbetriebsleiter der Expeditor Wilhelm Rasp erwähnt der bis zu Beginn des 1. Weltkrieges im Amt blieb.

1898 wurden zwei Quellen im Bachmann´schen Steinbruch südlich der Stadt gefasst („Eisenbahnerquelle“) und das Wasser über eine Röhrenleitung in die Bahnstation geführt, zum Gebrauch als Trink- und Kesselspeisewasser.

Zur Eröffnung der Lokalbahnanbindung an Schweinfurt 1903 erhielt Gerolzhofen ein durchgehendes Gleis und ein weiteres Ausweichgleis sowie zwei neue Stutzengleise.

1906 wurde das Bahnhauptgebäude durch je einen erdgeschossigen Anbau auf der Nord– und Südseite erweitert. Noch vor 1920 wurden dann beide Anbauten aufgestockt und der Dachhöhe des Hauptgebäudes angeglichen. Ab Winterfahrplan 1934 sah man die ersten „Triebwagen“ zwischen Kitzingen und Schweinfurt.

Den 2. Weltkrieg überstand das Gerolzhöfer Bahngelände ohne Schäden.

Zum 50 jährigen Jubiläum der Lokalbahn Gerolzhofen – Schweinfurt 1953 bekam das Bahnhofsgebäude einen neuen Anstrich und wurde in Eigeninitiative des Personals der Station und Bahnmeisterei festlich geschmückt.

Bis 1975 leisteten noch Dampflokomotiven ihren Dienst auf der Nebenbahnlinie Kitzingen-Schweinfurt, der zweiständige Lokschuppen auf dem südlichen Bahngelände in Gerolzhofen wurde Ende der 70er Jahre abgerissen. Zum 1. Januar 1976 stellte man die Stückgutabfertigung am Gerolzhöfer Bahnhof ein, erhalten blieb die Reisegepäck- und Expressgutabfertigung. Am 29. Mai 1981 wurde der Personenverkehr nach Kitzingen und genau sechs Jahre später (29.05.1987) der Verkehr nach Schweinfurt für immer eingestellt. Im November 1988 riss man die alte Bahnmeisterei und die Güterhalle ab, um dem neuen Busbahnhof Platz zu machen. Der letzte DB-Angestelle verließ am 12. November 1995 die Diensträume in Gerolzhofen und mit Ablauf des 1. Januar 2002 wurde die Bedienung im Güterverkehr aufgegeben. Das in die Jahre gekommene Bahngebäude befindet sich heute in Privatbesitz.