Die Strecke

Die Bahnstrecke Kitzingen–Schweinfurt, auch Steigerwaldbahn, ist eine knapp 50 Kilometer lange Nebenstrecke im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken. Sie verläuft von Kitzingen über Wiesentheid und Gerolzhofen nach Schweinfurt. Ihren Namen erhielt sie durch ihren Verlauf im westlichen Vorland des Steigerwaldes.

Die eingleisige Steigerwaldbahn ist eine der längsten noch existierenden Nebenstrecken in Deutschland. 

Geschichte

Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde in der Nacht vom 4. auf den 5. April 1945 die Eisenbahnbrücke in Kitzingen von Truppen der Wehrmacht gesprengt. Seither endete die Strecke bis 2014 im Bahnhof Kitzingen-Etwashausen, ein privater Buspendelverkehr übernahm die Verbindung vom Kitzinger zum Etwashäuser Bahnhof. 

2014 wurde der Abschnitt von Kitzingen-Etwashausen bjs Bahn-km 5,37 entwidmet. Auf diesem Stück können die Gleise auch entfernt werden.

Derzeit dreht sich die Diskussion um die Strecke vom derzeitigen Ende bei Kitzingen bis nach Gochsheim bzw. Sennfeld; die weitere Strecke von Sennfeld bis Schweinfurt Hbf ist nicht stillgelegt, sondern wird gelegentlich von Güterverkehr genutzt.

Und heute?

Alle Anrainergemeinden haben Anträge auf Entwidmung, also die endgültige Freistellung vom Eisenbahnverkehr, gestellt. Die Stadt Gerolzhofen hat diesen Antrag jedoch zurückgenommen und erst einmal ein Gutachten der Bayerischen Eisenbahngesellschaft gefordert. Im Juli 2019 wurde die Strecke an den Schrottverwerter Meißner Gleisrückbau verkauft. Dieser müsste jedoch bei einer Reaktivierung den Eisenbahnverkehr dulden.

Anträge, Gutachten, Voraussetzungen

Im Dezember 2019 haben die Landkreise Kitzingen und Schweinfurt ebenfalls dafür gestimmt, ein Gutachten der BEG erstellen zu lassen.

Der bayerische Staat fordert für die Reaktivierung einer Eisenbahnstrecke, dass vier Kriterien eingehalten werden:

  1. Ein Gutachten der Bayerischen Eisenbahngesellschaft kommt zu dem Schluss, dass auf der gesamten Strecke ein Fahrgastaufkommen von mehr als 1000 Reisendenkilometern pro Kilometer zu erwarten ist. Das Gutachten von Prof. Schliephake kommt immerhin auf 1229, Es ist zu erwarten, dass auch die BEG zu ähnlichen Ergebnissen kommt.
  2. Die Strecke muss ohne Zuschüsse des Freistaats Bayern von einem Eisenbahninfrastrukturunternehmen instandgesetzt werden. 
  3. Ein Betreiber muss gefunden werden.
  4. Es darf keinen parallelen Busverkehr geben, stattdessen muss ein Buskonzept vorliegen, das als Zubringer zur Bahn fungiert. Davon betroffen wäre die Buslinie 8160 Gerolzhofen-Schweinfurt.

Wie sähe das aus?

Natürlich wäre der Verkehr der Zukunft mit dem, was manche noch aus den letzten Tagen der alten Bahn in Erinnerung haben, in keiner Weise vergleichbar: Statt lauter Dieselloks mit ratternden Wägen wären moderne, leise Triebwagen unterwegs. Die Höchstgeschwindigkeit der Strecke würde auf 80 km/h angepasst, so dass die Züge wesentlich schneller unterwegs wären. Und: Statt weniger Züge pro Tag gäbe es einen verlässlichen Stundentakt von 5 Uhr früh bis mindestens 23 Uhr. Jeden Tag, auch sonntags, im Bedarfsfall auch öfter als einmal pro Stunde.
Für die Anbindung an den Bahnhof Kitzingen gibt es mehrere Lösungsansätze, siehe PDF (klick).

Und dann wäre da noch die Stadtbahn …

Verkehrsplaner Robert Wittek-Brix hat eine sehr interessante Variante ins Gespräch gebracht: Die „Stadtbahn“, die sowohl über Land, als auch als Straßenbahn durch die Stadt fahren könnte.  (Siehe Video) Das wäre auch eine sehr elegante Lösung für das Problem mit der abgerissenen Bahnbrücke über den Main: Die Bahn könnte einfach als Straßenbahn über die Straßenbrücke fahren. In Schweinfurt könnte sie die Zugfahrer/innen direkt in die Innenstadt bringen und die wichtigsten Ziele miteinander verbinden.

Funktioniert das wirklich?

Erfahrungen mit anderen Bahnreaktivierungen haben gezeigt: Dort, wo alle diese Punkte umgesetzt wurden, haben die Nutzerzahlen die Prognosen praktisch immer erreicht, in vielen Fällen sogar weit übertroffen.

In Zeiten der Diskussion um Klimawandel und der Suche nach neuen Verkehrskonzepten sind wir der Meinung: Die Steigerwaldbahn kann zum Verkehr in unserer Region viel beitragen, die Straßen entlasten und die ganze Region stärken.

(mit Texten aus Wikipedia)